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Melbourne

Die Ankunft in Melbourne und die Suche nach unserem Appartement glichen ein wenig einer Schnitzeljagd! Als Kind findet man sowas ja immer ziemlich cool (ehrlich gesagt auch jetzt noch)! Aber da musste man auch nicht auf 100 Dollar - Ebenen scheitern! Nachdem wir nämlich gemerkt haben, dass unser ursprüngliches Appartement nicht existent ist, aber trotzdem kassierte, musste eine andere Lösung her. Wir setzten uns in ein Café, das sich auf der anderen Straßenseite des vermeintlichen Appartements befand. Und das war wirklich schön und soll kurz erwähnt werden, auch wenn wir auch nur zufällig hineingespühlt wurden. Es war ein Spielecafé! Es gab Regale voller Gesellschaftsspiele für alle möglichen Größen- und Personenordnungen, Spielbretter auf den Tischen und dabei leckeres Essen. Wir waren gleich von dem Konzept überzeugt, das war schon ziemlich cool und der Kaffe war auch lecker, den wir tranken als wir uns in der gleichen Straße ein neues Appartement buchten. Wir zahlten also und versuchten es aufs Neue. Es waren schlappe 38 Grad und wie schon vor dem ersten Haus, standen wir nun auch vor dem zweiten Haus herum und kamen nicht rein. Man muss dazu sagen, dass wir unbedingt in einem Wolkenkratzer schlafen wollten. Also standen wir unten vor der Tür des Wolkenkratzers und sind aufgrund der tausend Menschen, die in ihm wohnen, schon reingekommen, aber dann standen wir da drinnen rum und wussten nicht weiter. Was war zu tun? Es gab Maschinen, in die man Codes eingeben konnte und sehr viele Aufzüge, die einen nur dann mitnahmen, wenn man einen bestimmten Schlüssel für sie hatte. Die Lobby war dicht, das Management hatte Feierabend und nirgendwo gab es ein Schild oder sonstige Hinweise. Schließlich haben wir es mit Hilfe ausgeliehener Handys geschafft, den Schlüsselcode des gegenüberliegenden Hauses herauszufinden, in dem unser Schlüssel versteckt war! Mit dem konnten wir dann endlich offiziell durch die Eingangstür rein, genauso wie in den für unsere Ebene vorgesehenen Aufzug. Nachdem wir das dann geschnallt hatten waren wir dann auch gleich im Appartement Nummer 1215 drin! Taddaa:

Blick aus dem Fenster

Das ist der Blick aus unserem Fenster. Das Appartement war total schick! Es gab alles, was man sich wünscht, aber wir haben keine Fotos gemacht. Wir wollten uns eh nicht lange hier aufhalten, es war mittlerweile schon später Nachmittag und wir wollten uns Melbourne anschauen, schließlich hatten wir nur diesen einen Tag.

Wir zogen also los und spazierten durch Melbourne. Man merkt relativ schnell, dass Melbourne ganz anders tickt, als Sydney! Melbourne hat viele kleine, unterschiedliche innerstädtische Viertel und jedes hat seine Besonderheiten, bietet kleine Gassen und Arkaden, spezielle Plätze und Straßen. Jedes wirkt für sich dynamisch und die Stadt als Ganzes kosmopolitisch. Es fiel uns schnell auf, dass hier irgendwie ein anderer Geist weht. Im Gegensatz zu Sydney sah man hier viel Kleinkunst auf der Straße, Malereien und Graffities. Die Stadt ist stilvoll, die Stadt ist kunstsinnig und an dem ein oder anderen Ort ein bisschen verträumt. Melbourne ist individuell, ein bisschen alternativ, vielleicht ein bisschen Berlin. Wir haben sogar eine Frau getroffen, die mit ihrer Schreibmaschine auf der Straße gesessen hat und den Passanten Gedichte schrieb! Himmel, wie viele Jahre ist das her, dass man solche Exemplare in Europa sah? Und dann doch auch eher in Südeuropa als bei uns, oder?

Ja, Melbourne wird ja von den Australiern gemeinhin auch als das Paris von Australien betitelt. Überall gibt es Galerien, Museen, Theater, wissenschaftliche Institute und Bibliotheken. Überall schmücken alte und neue Denkmäler, manche klassisch, manche modern, die Straßen und Plätze und regen den Spaziergänger das ein oder andere Mal zum innehalten an.

In den kleinen Gässchen der Viertel hat man überall eine große Auswahl an Bars und Restaurants und die Lokalitäten warten mit ihren speziellen Besonderheiten. Häufig findet man Rooftoprestaurants oder Bars in alten Kellern. Wir haben abends im italienischen Viertel zu Abend gegessen, in dem sich Cafés und Lokale nur so tummeln, sich die Hausherren gegenseitig auf der Straße Konkurrenz machten und die mögliche Kundschaft zu sich einluden. Wir haben nach einem kleinen Rundlauf durch Italien unser favorisiertes Restaurant gefunden und das Essen war himmlisch.

In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts kamen mit der europäischen Einwanderungswelle auch viele Italiener nach Australien und brachten ihre kulinarischen Errungenschaften mit. Das älteste italienische Restaurant, das wir fanden, war von 1961. Neben den Restaurants eröffneten die Italiener vor allem kleine Obstläden in den Städten und verkauften die lokalen Produkte. Allerdings gab es in jener Zeit nicht nur den Pastasegen für die Australier. Man sah sich plötzlich mit Problemen konfrontiert, die man bisher nicht kannte, denn die Italiener schossen überall die Vögel tot, um sie zu verspeisen! Ein Vogelschutzgesetz musste her und die Italiener mussten irgendwie daran gewöhnt werden, die geflügelten Nachbarn in Ruhe zu lassen. Es hat ja dann zum Glück auch geklappt, Tauben und Papageien findet man heute nicht mehr auf den Speisekarten.

Im Gegensatz zu Sydney ist Melbourne eine Planstadt und wenn man durch seine Hauptstraßen läuft, dann tobt hier das bunte Leben. Die Australier hört man oft über Melbourne als angesagteste Stadt Australiens sprechen und auch die Jones' sind allesamt große Fans. Dennoch wäre es unmöglich, die Sydney und Melbourne miteinander zu vergleichen oder sich entscheiden zu müssen, welche der beiden man favorisiert (was man auch definitiv unmöglich tun kann, nach so kurzer Zeit). Es geht schlichtweg nicht. Was in Melbourne neben dem Lebensgeist, der hier versprüht wird, aber auch direkt ins Auge fällt, ist das architektonische Stadtbild. Es gibt zwar die Wolkenkratzer als Zeugnis des städtischen Wachstums der vergangenen Jahre, aber es gibt daneben die vielen kleinen viktorianischen Bauten, die Prachtarchitektur aus der Zeit des Goldrausches und viele Parks, die sich durch die Großstadt schlängeln. Die kleinen französischen, spanischen und italienischen Viertel existieren neben Chinatown inmitten des modernen Stadtteils. Und irgendwie passt alles sehr gut zusammen und wirkt harmonisch.

Melbourne ist mit Sicherheit eine ziemlich tolle Stadt zum Leben! Es wird einem einiges geboten und man kann sich hier aus allen Möglichkeiten die Stadt heraussuchen, in der man leben möchte. Es gibt viele Szenen, in die man eintauchen kann und einiges zu entdecken. Das Umland von Melbourne hat ebenfalls einiges zu bieten, leider hatten wir hier wirklich zu wenig Zeit, um in alles einzutauchen. Aber wir waren ja auch ursprünglich in erster Linie wegen des Umlands hier und benutzten die Stadt quasi nur als Sprungbrett zur Great Ocean Road. Umso schöner, so positiv überrascht worden zu sein


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