Durch die Wüste und hoch zum Mond (Teil 2)
Als wir von Salta wieder aufbrachen, hatten wir nur noch wenige Tage zu Verfügung. Wir hatten eine Woche nach Salta gebraucht und waren dort dann für ein paar Tage geblieben. Wir rechneten uns also aus, dass wir, damit wir für diese knapp 1500 Kilometerstrecke gemütlich bleiben können, in der ersten Etappe so viel schaffen wollten wie möglich, nach Plan gut die Hälfte. Danach hätten wir dann noch etwas mehr Zeit, um jeden Tag zwei, drei Stunden zu fahren, dann aber auch noch Nationalparks besuchen zu können.
Da wir am letzten Abend in Salta mit Eduardo zusammen das erste Spanische Solo von Götz gefeiert haben, kamen wir nicht so wirklich früh los. Es wurde 1 Uhr nachmittags, also noch knapp sechs Stunden Tageslicht. Das war für die Streckenverhältnisse ein schlechter Ausgangspunkt, aber gut, dann mussten wir eben ein wenig bei Nacht fahren, was wir bisher oft vermieden haben, wegen der ganzen Viehcher. Ein kleines Beispiel:
Die Fahrt ging so schön weiter, wie es aufgehört hatte. Wir konnten nicht umher, als ständig auszusteigen...
So sah unsere Straße aus, die wie fuhren... Und so die restliche Gegen um die Straße rum:
Ist das nicht schön?
Ich konnte überhaupt nicht genug kriegen vom Pause machen und den Vögeln zuhören, da waren so viele Papageien!
Wir sind dann einen Berg hochgefahren und haben von oben ein Bild ins Tal gemacht:
Diese Gegend wurde zu meiner absoluten Lieblingslandschaft. All diese Kakteen, der rote Stein, die orangenen Felsen und die braunen Berge mit den Sträuchern drauf... Ich glaub auf dieser ganzen Reise fand ich kaum etwas Schöneres.
Wir fuhren den ganzen Tag durch diese herrliche Gegend und als es Abend wurden, stellten wir fest dass ein Polizist bei einer Polizeikontrolle aus der Stadt kam, in die wir wollten. Er machte kurzerhand Feierabend und wir nahmen ihn mit. Götz nutzte es aus, den Fachmann im Auto zu haben und erkundigte sich nach den Straßenregeln in Argentinien, die nicht auf den Schildern standen. Der Herr genehmigte uns auch in 80er Zonen 130 zu fahren und somit rauschten wir weiter unserem Ziel entgegen. Wir schafften unser 700 Kilometer Ziel an dem Tag und waren um Mitternacht in unserer Herberge angekommen. Am nächsten Tag fuhren wir früh weiter, denn wir wollten um die Mittagszeit in einen Nationalpark, um die berühmte Mondgegend im gleichnamigen Landstrich Tierra de Luna zu erkunden. Dort haben wir uns eine Führung gebucht, um uns die Besonderheiten in diesem Dinosaurierland erklären zu lassen. Dinosaurier und 180 Millionen Jahre alte fossile Spuren im Boden gab's sogar auch! Die wüstenartige Landschaft in dem Valle ist eine einzige Fundgrube der triastischen und jurastischen Epoche der Erdgeschichte, also der Zeit von vor etwa 252 Millionen Jahren bis vor ca. 145 Millionen Jahren. Jedes Jahr gewinnen Archäologen und Geologen hier neue Erkenntnisse über die Erde und ihre Bewohner dieser Zeit. Und mal ehrlich, wir haben schon in ganz Argentinien damit gerechnet, dass plötzlich ein Dinosaurier vor uns steht. Dieses Land ist einfach so gigantisch und groß, dass es uns schwer verwundert, bisher keine gigantisch großen Tiere hier zu sehen.
Die Felsen und Steine haben durch ewige Reibung vom Wasser des Flusses, der hier vor Millionen von Jahren durch die heutige Wüste floss diese einzigartigen Formationen erhalten, die man heute hier bestaunen kann. Das Steinfeld auf dem unteren Foto wird von den Geologen als unentschiedenes Boulespiel betrachtet. Wir müssen sagen, dass sich die Führung und die fachmännischen Erklärungen, die wir hier bekommen haben wahnsinnig gelohnt haben. Der Besuch in dem Nationalpark ist definitiv einer der besten Erlebnisse gewesen, die uns in Argentinien widerfahren sind. Den Abend ließen wir mit einer herrlichen Fahrt zu unserer kleinen Hütte im schönsten Licht ausklingen. Danach gingen wir außerordentlich lecker essen und feierten mit einer kleinen Flasche Rotwein unter dem Sternenhimmel der Wüste und dem Flug der Fledermäuse um uns herum in meinen Geburtstag rein. Um kurz nach Mitternacht fielen wir erschöpft aber glücklich nach einem langen Tag ins Bett.