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Pura Vida!

Unsere Reise hat uns nun nach Costa Rica geführt. Seit mehr als vier Wochen sind wir jetzt schon hier und die Zeit rast an uns vorbei. Es gibt viel zu entdecken und noch mehr zu genießen. Ich erzähle euch erst einmal von unseren ersten drei Wochen auf der Halbinsel Nicoya. Wir wussten vorher natürlich nicht, dass wir drei Wochen bleiben würden, aber das Lebensgefühl in Montezuma und Playa Teresa hat uns einfach nicht losgelassen.

Zuerst fuhren wir nach Santa Teresa, am westlichen Küstenstreifen gelegen, und das Surferparadies Costa Ricas schlechthin. Die Küste ist scheinbar unendlich lang. Buchten reihen sich an Buchten, ein Strand ist schöner als der nächste und die Wellen des Pazifiks sind wild und rau. Direkt hinter der Küste befindet sich schon der Dschungel und vom Wasser aus hat man ein einfach unglaubliches Panorama! Alles ist so wahnsinnig grün, die Strände sind naturbelassen, überall türmen sich Kokosnussberge und die Papageien über den Palmen und Bäumen sind nicht nur farbliche Happinesstupfer fürs Auge sondern gleichzeitig die tonangebenden Tiere der Strandzone.

Die Küste ist einfach endlos und die Leute, die in Santa Teresa und Malpaís leben, frönen ihrem Lebensmotto, das gleichzeitig Begrüßungs- und Abschiedsformel sowie das überall akzeptierte Regular des Miteinanders ist: Pura Vida. Aufgrund der tropischen Temperaturen kann man es sich hier wunderbar gut gehen lassen.

Viel Bewegen außerhalb des Wassers ist auch kaum möglich, die Hitze steht förmlich. Ich war zwei Mal wandern und da stand ich auch förmlich vor Wasser. Es ist einfach unglaublich heiß, aber dafür auch unglaublich schön. Ich habe nirgendwo in Costa Rica so einen unberührten Naturpark gefunden wie in Nicoya. Die Wanderung durch den Dschungel dort bleibt bis heute das wahre Dschungel-Erlebnis in meinem Kopf, ich werde nie vergessen, was für ein Leben, was für eine Heiterkeit und ein Singsang dort herrschte! Es war einfach paradiesisch.

Aber nochmal zum Strand. Man tut bei dem Klima auf der Halbinsel sehr gut daran, Muße zu tun. Das lernt man sehr schnell. Auch ich, die ich sonst relativ hibbelig bin, habe meine Entspannungsphasen dort gefunden. Von der Hängematte im Garten haben wir uns höchstens zum Strand bewegt, dort wehte wenigstens ein Windchen. Wir haben viel gelesen, haben viel gelegen und lange Strandspaziergänge unternommen. Außerdem habe ich nach ner knappen Woche endlich endlich endlich meinen Traum erfüllt, den ich mir für diese Reise so sehr vorgenommen habe: Ich hab angefangen zu Surfen. Wenn man schonmal im Surferparadies ist, dann sollte man das ja auch nutzen, oder?!

Ich hatte einen super Surflehrer. Nachdem ich drei Mal in die Surfschule gegangen bin, hat er mich quasi abgeworben und mir Einzelunterricht gegeben. So war uns mehr möglich: Wir sind an alle möglichen Strände der Umgebung gefahren und haben alle möglichen Wellen ausprobieren können. Ich habe insgesamt drei unterschiedliche Bretter ausprobiert und habe jeden Tag ein bisschen mehr gelernt (auch was es heißt trotz Rippenprellungen, Gehirnerschütterung und offenen Füßen weiterzumachen oder wann man lieber mal ein bisschen Pause einlegen sollte) und habe jetzt schon ein bisschen mehr das Gefühl, die Wellen zu verstehen und zu unterscheiden. Es ist alles eine Sache des Timings und eigentlich gar nicht so schwer wenn man weiß, wann man loslegen muss. Wie begeistert war ich, als ich sofort beim allerersten Mal Ausprobieren gestanden bin! Natürlich fliegt man oft und muss viel schlucken, aber mein Lehrer Alvaro war so toll, dass ich auch bei den größeren Wellen nicht sonderlich häufig gar nicht stehen konnte. Seitdem wir vom Meer weg sind habe ich richtige Entzugserscheinungen. Ich frag mich, wann es das nächste Mal klappen wird... Ich bin noch so am Anfang und will noch so viel lernen und probieren... Ich hab in den drei Wochen wirklich einen neuen Bezug zum Meer gewonnen und verstehe nun vollkommen, wieso Surfen süchtig macht. Auch wenn man vom ganzen Paddeln irgendwann total kraftlos ist, tausendmal Salzwasser schlucken und sich völlig durchwirbeln lassen musste: Sobald man an Land ist, will man wieder rein!

Dazu kommt noch das ganze Spektakel um einen herum. Paddelt man ein wenig weiter raus, findet man sich inmitten riesengroßer Schildkröten wieder, die neugierig gucken, was man denn so treibt. Oder man sieht die Schwärme von Pelikanen am Horizont, wenn die Sonne untergeht. Guckt man an Land, erblickt man den Dschungel, darüber den wolkenlosen blauen Himmel und nach links und rechts den nicht enden wollenden Strand.

In den übrigen Stunden des Tages sollte man in Santa Teresa eigentlich nichts anderes machen, als den Tag zu genießen. Am Strand kann man rund um die Uhr den Surfern zugucken und dem stetigen Treiben beiwohnen. Ob man sich auf seiner mitgebrachten Decke tummelt oder in die Strandcafés geht und sich einen Platz in einer Hängematte oder einer Liege sichert, ist egal. Es ist überall schön und weil es so klein ist auch außerordentlich familiär. Nach ein, zwei Tagen kennt man seine Pappenheimer und freut sich jeden Tag, sich wiederzusehen.

Das Pura Vida Lebensgefühl haben wir an keinem anderen Ort so sehr genossen wie hier in Santa Teresa.

Wir sind dann noch für eine Woche nach Montezuma rüber gefahren und haben uns mitten im Dschungel (aber trotzdem nur eine eine Minute vom Pazifik entfernt) ein Häuschen gemietet. Auch hier haben Alvaro und ich uns in die Wellen geschlagen, Götz hat ein bisschen was geschrieben und ansonsten hatten wir nachts alle Hände voll zu tun, die wilden Tiere von uns fernzuhalten.

Das Leben an der West- und an der Ostküste der Nicoya Halbinsel war einfach wundervoll. Nicoya ist einfach wundervoll! Der Dschungel, der Strand, einfach alles. Jeder Sonnenuntergang in Santa Teresa, jeder Mondaufgang in Montezuma. Wir sind durch und durch verzückt und seitdem wir dort weg sind wollen wir eigentlich schon wieder dort hin. Wir vermissen unseren Vermieter, unsere Bakery, unsere Strandbar und die Ticos, die wir kennengelernt haben. Wir vermissen das Meer und die Entspannung, die Wellen und das einfache Vergnügen des Seins.


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